Großprojekt Energiezentrale

Allein in Wien sind aktuell noch rund 400.000 Wohnungen mit Gaskombithermen ausgestattet. Im Wohnungsbestand des SOZIALBAU-Verbundes gibt es noch 5.000 Wohnungen, in denen die Warmwasseraufbereitung dezentral durch Gaskombithermen erfolgt. 

Der Betrieb von Gaskombithermen:

  • verursacht einen hohen CO2-Ausstoß,
  • stellt ein hohes Gesundheits- und Sicherheitsrisiko durch Kohlenmonoxidunfälle dar und
  • führt zu einem hohen Organisations- und Kostenaufwand durch Wartungen und Reparaturen.

Daher war Handeln geboten. Die Lösung: die Zentralisierung der Wärmeversorgung durch die Errichtung von Energiezentralen. 

Dabei werden die Wohnungen an die am Dach situierte Energiezentrale angeschlossen. Die Leitungen werden durch die Kamine verlegt und so die Einzelwohnungen mit dem zukunftssicheren, hydraulischen Verteilnetz der Energiezentrale verbunden. Die Gas-Einzeltherme wird dabei entfernt und für die  Warmwasseraufbereitung gegen einen Elektroboiler getauscht.

Die Vorteile: 

  • Weniger Kosten: Es entfällt die Wartungspflicht der Therme und die damit verbundenen Kosten. 
  • Mehr Sicherheit: Unfälle mit Kohlenmonoxidvergiftungen gehören der Vergangenheit an. 
  • Ein Beitrag für die Umwelt: Die Umrüstung auf eine energieeffizientere Energiezentrale reduziert nachhaltig den CO2 -Ausstoß. 
  • Mehr Planungssicherheit: Sollte Ihre Wohnhausanlage einmal Anschluss an die Fernwärme oder ein anderes erneuerbares Energiesystem (z.B. Wärmepumpe) erhalten, kann mit der Energiezentrale als zentrales Verteilsystem einfach nachgerüstet werden. 
  • Warmwasser mit Sonnenstrom: Gibt es bereits eine Photovoltaikanlage in Ihrer Wohnhausanlage oder ist eine geplant, wird der überschüssige Sonnenstrom vom Dach in den E-Boiler zur Warmwasseraufbereitung gespeichert. 
  • Schnelle und saubere Umrüstung in nur wenigen Stunden.

2019 erfolgte schließlich der Startschuss des Großprojekts. Ziel ist, im SOZIALBAU-Verbund bis 2025 alle 5.000 Wohnungen mit Einzelthermen an das umweltfreundlichere und effizientere Energieversorgungssystem der Energiezentralen anzuschließen. 

Der große Mehrwert für den gesamten Wohnungssektor: Das hydraulische Verteilnetz fungiert als Brückentechnologie zur Dekarbonisierung und stellt damit einen wichtigen Schritt zur angepeilten Klimaneutralität des Wohnungsbestandes dar. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, die Wohnhausanlagen flexibel an neue Energieformen anzupassen.

Bis dato wurden bereits 47 Gebäude zentralisiert, bis 2025 sollte die komplette Umstellung ab-geschlossen sein. Vorteil für die Bewohnerinnen und Bewohner: störungsfreie Umstellung, höchste Betriebssicherheit, keine Einzelwartung, Reduktion der Energiekosten. Das Plus für die Ökobilanz: Eine Verminderung von rund 1.100 Tonnen CO₂ pro Jahr.

Das Projekt der Zentralisierung wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) mit dem Umweltpreis 2022 prämiert, der Verein Eurosolar verlieh dem SOZIALBAU-Verbund für das beispielgebende Pilotprojekt den Solarpreis. Von der Stadt Wien wurde das System der Energiezentrale als Vorbildmodell für die Dekarbonisierung des Wohngebäudebestandes auserkoren.