Allein in Wien sind aktuell noch rund 400.000 Wohnungen mit Gaskombithermen ausgestattet. Im Wohnungsbestand des SOZIALBAU-Verbundes gibt es noch 5.000 Wohnungen, in denen die Warmwasseraufbereitung dezentral durch Gaskombithermen erfolgt.
Daher war Handeln geboten. Die Lösung: die Zentralisierung der Wärmeversorgung durch die Errichtung von Energiezentralen.
Dabei werden die Wohnungen an die am Dach situierte Energiezentrale angeschlossen. Die Leitungen werden durch die Kamine verlegt und so die Einzelwohnungen mit dem zukunftssicheren, hydraulischen Verteilnetz der Energiezentrale verbunden. Die Gas-Einzeltherme wird dabei entfernt und für die Warmwasseraufbereitung gegen einen Elektroboiler getauscht.
2019 erfolgte schließlich der Startschuss des Großprojekts. Ziel ist, im SOZIALBAU-Verbund bis 2025 alle 5.000 Wohnungen mit Einzelthermen an das umweltfreundlichere und effizientere Energieversorgungssystem der Energiezentralen anzuschließen.
Der große Mehrwert für den gesamten Wohnungssektor: Das hydraulische Verteilnetz fungiert als Brückentechnologie zur Dekarbonisierung und stellt damit einen wichtigen Schritt zur angepeilten Klimaneutralität des Wohnungsbestandes dar. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, die Wohnhausanlagen flexibel an neue Energieformen anzupassen.
Bis dato wurden bereits 47 Gebäude zentralisiert, bis 2025 sollte die komplette Umstellung ab-geschlossen sein. Vorteil für die Bewohnerinnen und Bewohner: störungsfreie Umstellung, höchste Betriebssicherheit, keine Einzelwartung, Reduktion der Energiekosten. Das Plus für die Ökobilanz: Eine Verminderung von rund 1.100 Tonnen CO₂ pro Jahr.
Das Projekt der Zentralisierung wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) mit dem Umweltpreis 2022 prämiert, der Verein Eurosolar verlieh dem SOZIALBAU-Verbund für das beispielgebende Pilotprojekt den Solarpreis. Von der Stadt Wien wurde das System der Energiezentrale als Vorbildmodell für die Dekarbonisierung des Wohngebäudebestandes auserkoren.